Heimische Bäume und Sträucher
Selten wird darauf hingewiesen, dass gerade heimische Baum- und Straucharten im Garten zur Artenvielfalt beitragen können. Manche Vogelarten nisten erst, wenn größere Bäume vorhanden sind. Auch Insekten brauchen Bäume: So hat man in einer Studie (Bayern 2006) alleine an Eichen 205 Schmetterlingsarten und an Birken und Weiden um 180 verschiedene Falter gezählt. Heimische Nadelbäume bieten lediglich 30 bis 50 Schmetterlingen Raum. Nichtheimische Bäume und Sträucher sind noch weniger attraktiv für Insekten.
Naturnahe Hecken – Mut zum Mischen und Blühen lassen
Typische heimische Heckenpflanzen sind vor allem Buche, Hainbuche, Lärche, Eibe und Feldahorn. Diese geschnittenen Hecken kann man mit Blüte- und Fruchttragenden Sträuchern mischen oder man legt gleich eine Strauchhecke an, die zwar mehr Platz erfordert, aber durch das Blühen und Fruktifizieren für mehr Lebendigkeit sorgt.

Fruchttragende Wildbäume und Sträucher – nicht nur für Tiere ein Genuss
Zu den auch für die eigene Ernährung interessanten Arten, zählen Haselstrauch und Walnussbaum, wild oder veredelt. Im Gegensatz zur Walnusskann der Haselstrauch durch Beschneiden gut begrenzt werden. Interessant auch die fast vergessene Mispel, die seltene Elsbeere oder der hierzulande noch seltenere Speierling. Hochinteressant für Bienen und andere Insekten ist die Esskastanie wegen ihrer sehr späten Blüte im Sommer. Als veredelter Baum bleibt die Esskastanie im Garten überschaubar und blüht sofort. Auch die Eberesche (Vogelbeere) gibt es veredelt. Sie ist das ganze Jahr für Mensch und Tier über attraktiv. Neben dem Schwarzen Holunder ist auch der weniger bekannte Hirschholunder ein beachtenswerter Strauch.
Solitäre und seltene Waldbäume
Größere Bäume, einzeln, paarweise oder gar als Gruppe passen selten auf ein normal großes Gartengrundstück. Wer aber den Platz hat, kann mit der Pflanzung einer Eiche oder Buche sein Grundstück prägen. Gut formbar durch Rückschnitt sind die bienenfreundliche Winter- und Sommerlinde, die Salweide, die Hainbuche und der
frühblühende Spitzahorn. Zur Verbreitung bei uns sehr seltener heimischer Bäume trägt man mit der Pflanzung von Elsbeere und Speierling bei. Auch der Holzapfel und die Wildbirne sind selten im Hochwald zu finden. Die Esskastanie ist zwar ein alter Kulturbaum aus dem Süden, sie gewinnt aber mit dem Klimawandel mit ihren vielen positiven Eigenschaften auch hier an Bedeutung. Die Flatterulme gehört ebenfalls zu den seltenen Baumarten. Sie ist nicht vom Ulmensterben betroffen.
Auswahlkriterien
Neben dem Platzbedarf und dem zu beachtenden Nachbarrecht sollten besonders Bäume und Sträucher mit einem sehr frühen oder einem sommerlich späten Blühzeitpunkt besonders in Betracht gezogen werden. Bei nicht-veredelten Bäumen ist zu beachten, dass es bis zur Blüte und damit Fruchtausbildung Jahre dauern kann. Daher ist eine gute Beratung in der Baumschule sinnvoll, ebenso wie die vorherige Recherche im Internet.
Hinweis auf zwei interessante Broschüren im Internet:
- umweltberatung.at/heimische-gehoelze-im-garten
- radolfzell.de/bausteine.net/f/10206/Gehoelzbroschuere2008.pdf?fd=2
Gute Hinweise findet man auch auf den Seiten von NABU, BUND, LBV und von Baumschulen.
Rainer Städing, Forstamt Ahlhorn